Sich klein machen, um zu überleben, diese Strategie verfolgen viele Pflanzen. Dieser Zwerg ist samt Blüte gerade mal fünf Zentimeter hoch. Seinem Namen auf die Schliche zu kommen war gar nicht so einfach, denn in den gängigen Kosmos-Pflanzenführern findet er sich nicht. Kein Wunder, denn er ist ein Neuzugang aus den 1970er Jahren, der vermutlich von Baumschulen und Gärtnereien eingeschleppt wurde.

Herr Rettich lässt grüßen

Das zarte Pflänzchen hat viele Namen. Am schönsten finde ich Gartenschaumkraut, andere sind Einfaches oder Behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta). Die Engländer sind phantasievoller. Sie nennen es liebevoll „lamb’s cress“ (Lämmerkresse) oder „hairy bittecress,“ haarige Bitterkresse. Man kann die Pflanze nämlich essen. Wie Kohl, Kapuzinerkresse oder Rettich enthält sie gesunde Senföle und schmeckt ein wenig bitter. Und Vitamin-C liefert sie auch.

Lieblingsunkraut

Ich weiß nicht warum, aber Pflanzen wie diese wecken meinen Beschützerinnen-Instinkt. Ich mag sie nicht ausreißen, auch wenn manche Gartenfreunde behaupten, das Gartenschaumkraut würde sich entsetzlich schnell ausbreiten. Meine Erfahrung ist das nicht. Es ist ja nur einjährig, zudem frostempfindlich und keimt ohnehin nur an Stellen, wo andere Pflanzen ihm wenig Konkurrenz machen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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