Blumen laden ein zum Schauen, zum Verweilen. Ihr Anblick entspannt und schenkt glückliche Momente, auch an trostlosen Tagen, wenn der Himmel grau ist und der Juni-Wind kalt von Norden weht. Das kleine Wiesenstück vor meiner Haustür hat sich nahezu von allein angesiedelt. Erst war der sehr sandige Boden da, auf dem nicht recht was wuchs, außer spiddeligen Gräsern, sehr klein und zart, manche nach Waldmeister duftend, wenn ich die Fläche mähte.

Ein Scheinbockkäfer nimmt auf der Blüte gerade sein Frühstück aus Margaritenpollen ein.

Nach und nach siedelten sich Wiesen-Margariten (Leucanthemum vulgare) an. Sie kamen vom Nachbargrundstück und blühen ab Mitte Mai. Ich habe die Samen reifen lassen und immer wieder auf dem Rasenstück verteilt. Der blau leuchtende Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) ist von einem meiner Gartenbeet eingewandert. Er fühlt sich zwischen den Gräsen so wohl, wie in seiner Heimat, den wilden Wiesen.

Noch ist die Blüte des Wiesen-Storchschnabels männlich, erkennbar an den dunkelblauen Staubbeuteln.

Dazwischen leuchtet gelb das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), dessen gelbe Korbblüten an die des Löwenzahns erinnern. Das Ferkelkraut blüht jedoch erst im Juni und die Blüten schweben an dünnen haarigen Stängeln über den Gräsern.

Das Gewöhnliche Ferkelkaut ist bei Wildbienen sehr beliebt.

Die mit Fallschirmen bestückten Samen des Gewöhnlichen Ferkelkrauts sind von wer weiß woher in meinen Garten gereist. Mähen muss ich das Stück Rasen weder im Mai noch im Juni. Die kleine Wiese schenkt Schönheit, die Zeit spart. Wo gibt es das sonst?

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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