Rosa Glück am Wegesrand: Das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) blüht. In Kanada heißt sie Fireweed, Feuerkraut, weil sie sich gerne nach Waldbränden ausbreitet. In Deutschland hieß sie auch Trümmerkraut. Nach dem Krieg überzog sie zerbombte Grundstücke mit einem rosa Blütenflor. Als sogenannter „Rohbodenpionier“ ist sie für meine kleine Wiese leider ungeeignet.

Griff in die Trickkiste

 

Erst wenn die Staubblätter „verblüht“ sind öffnet sich wie weiße Narbe für die Befruchtung.

An dieser Pflanze entdeckte der Gymnasiallehrer Christian Konrad Sprengel 1790 die Fremdbestäubung. Ihm war aufgefallen, dass bei ihr erst die Staubblätter –die männlichen Blütenorgane – reifen und dann die weiblichen. So sorgt die Pflanze dafür, dass sie ihre Gene mit einer anderen Pflanze austauschen kann.

Fäden im Wind

Die Samen des Weidenröschens hängen an dünnen weißen Fädchen, damit der Wind sie davontragen kann und die Pflanze neue Gebiete besiedeln kann, vorzugsweise solche, auf denen sie wenig Konkurrenz von anderen Pflanzen hat. Um das zu erreichen kann sie viel Geduld aufbringen. Ihre Samen können viele Jahre im Boden überdauern und auf die richtige Gelegenheit warten.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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