Schaue ich nach draußen, sehe ich seit Wochen zwei Farben: grau und grün. Grau ist der Himmel, grau sind die Stämme und Zweige der Bäume, der Asphalt, das Trottoir, der Boden und die herabgefallenen Blätter, die sich feuchtigkeitsdurchtränkt in Humus verwandeln. Jeden Tag werden sie mindestens einmal von den Amseln auf der Suche nach Insekten umgedreht.
Und dann ist da noch die Farbe Rot. In dieser Winteranfangs-Tristesse knallt sie besonders. Es ist vor allem ein Busch, der im Garten rot leuchtet: Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Es wird auch Gemeiner Spindelstrauch genannt, weil aus seinem zähen Holz früher Spindeln herstellt wurden. Außerdem Schuhnägel oder Stricknadeln. Anders als heute alles nachhaltig. Das Pink der Hütchen und das Orange der Samen verstärken sich gegenseitig in ihrer Farbintensität .
Vereinzelt leuchten die roten Früchte der wilden Rosen aus den Rhododendron-Büschen hervor, wo sie nie gepflanzt wurden und wo sie eigentlich auch nicht hingehören. Aber die Wilden Rosen blühen in fast weißen Kaskaden, wenn die Rhododendronblüte vorbei ist, und Vögel fressen die Hagebutten-Samen gerne. Das gilt übrigens auch für die des giftigen Pfaffenhütchens. Das Gift scheint den Vögeln nichts auszumachen.
Und noch eine Pflanze leuchtet rot: Der Cotoneaster am Eingang. Seine Blüten sind unscheinbar, werden aber gern von Insekten besucht. Auf die Beeren haben es die Vögel abgesehen, aber erst nach dem Frost. Vermutlich schmecken sie dann besser, wie uns der Grünkohl.