Opulente Halskrause, Spitzbart, ondulierter Schnurrbart – so sah der Mann aus, der als erster die Schachblume beschrieb. John Gerard war Engländer, lebte im 16. Jahrhundert und hatte zwei Berufe: Chirurg und Botaniker. Medizin und Botanik waren damals eine häufige Kombination, musste man doch Pflanzen kennen, um die Menschen zu heilen. Er kannte die Schachblume nur als Gartenpflanze. Ob sie von dort die feuchten Wiesen Englands eroberte bleibt umstritten.
Wo sie zu tausenden blüht
In der Haseldorfer Marsch, nicht weit von meinem Wohnort, ist eines der größten Vorkommen Deutschlands. Eigentlich würde deshalb zu dieser Zeit das Schachblumenfest stattfinden. Wegen Corona fällt es schon zum 2. Mal aus. Die Blumen blühen trotzdem, sogar in meinem Garten. Ihren botantischen Namen Fritillaria meleagris verdanken sie Carl von Linné, dem große Pflanzen-Benenner. Er nannte sie Meleagris = Perlhuhn, wegen des typischen Musters der Blüte.
Heimisch oder nicht heimisch
Als Wildpflanze kommt die Schachblume in Frankreich vor, von der Normandie bis Südfrankreich. Weil England bis vor 8000 Jahren über die Doggerbank eine feste Verbindung zum Kontinent hatte, schließt der Botaniker Clive Anthony Stace nicht aus, dass sie in Großbritannien doch eine heimische Pflanze sein könnte.