Zu den dekorativsten Stauden im Garten zählt der Türkische Mohn (Papaver orientale). Mit seinen doppelt handtellergroßen Blüten signalisiert er: „Ich bin da. Kommt alle her zu mir.“ Er meint damit nicht uns Gärtnerinnen, die ihn gepflanzt und gepflegt haben. Er meint Bienen und Hummeln.

Eine Erdhummel ist auf dem Pollenkranz gelandet.

Die stürzen sich auf der Suche nach Nektar so tief in die Blüten, dass sie unter dem dunkelblau-lila Pollenkranz fast unsichtbar werden. Nur die Staubkörner bewegen sich noch wie von magischer Hand. Manchmal ist ein schriller Brummton zu hören.

Die eine fliegt mit blauen Höschen davon, die nächste kommt und stürzt sich hinein.

Dann schütteln die Insekten Blütenstaub von den Staubblättern, den sie an ihren Hinterbeinen festkleben. Mit dunkelblauen Höschen tauchen sie wieder auf, um die kostbare Fracht rasch zurück zum Nest zu tragen.

Türkischen Mohn sät man am besten im Sommer aus. Die Lichtkeimer lieben es warum und etwas feucht.

Die Blütezeit des Türkischen Mohns beträgt nur etwa 14 Tage und zu viel Regen bekommt den papierzarten Blütenblättern nicht, aber ihre leuchtenden Farben entschädigen die Gärtnerin für die kurze Blütezeit. Zurück bleiben die Samenkapseln. Die leuchten zwar nicht rot, sind aber wie perfekte Tönnchen geformt. Wahre Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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