Manche Pflanzen läuten Jahreszeiten ein, Schneeglöckchen beispielsweise den Vorfrühling. Wenn sie blühen, weiß die Gärtnerin, dass die Tage länger werden, dass Kälte und Winter bald vorbei sind, weil die Sonne von Tag zu Tag höher steigt. Umgekehrt zeigt die Farbenpracht der Flammenblumen oder Phlox, dass der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Moschusmalve (Malva moschata) ist anders. Ihre Blüte beginnt im Juni und sie hält bis in den Oktober hinein durch. Manche Pflanzen blühen weiß, andere hellrosa, wie die auf dem Foto oben, die sich vor unserer Buchenhecke angesiedelt hat.

Die seidenpapierzarten Blüten der Malve duften nach Moschus und sind ein Insekten-Magnet.

Schneidet man die Blütentriebe ab, wachsen neue nach. Moschusmalven mögen es gern warm und sonnig, denn sie kommen aus dem Süden, aus dem Mittelmeerraum. Weil sie eine ziemlich lange Pfahlwurzel haben, kommen sie auch mit längerer Trockenheit klar. Nur Staunässe mögen sie nicht. Wer die Samenstände stehen lässt, wird feststellen, das Moschusmalven sich im Garten selbst aussäen, allerdings ohne jemals Überhand zu nehmen. Obwohl: Der zauberhaften Moschusmalve würde ich das verzeihen. Welche Gartenpflanze blüht schon vom Frühsommer bis weit in den Herbst hinein?

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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