Manche Bäume sind uraltes Kulturgut. Dazu gehören die Kopfweiden. Schon als junger Baum werden sie auf einer Höhe von einem bis drei Meter eingekürzt. Der Baum treibt danach wieder aus, weshalb er nach einigen Jahren wieder gekürzt werden muss. Bei alten Kopfweiden, die sorgfältig gepflegt werden, verdickt sich die Schnittstelle im Laufe der Jahre, wie auf dem Foto gut zu erkennen ist. Die Weide bildet einen Kopf.
Hauswände aus Weidenzweigen
Aus den schmalen Triebe wurden früher Körbe geflochten und sie wurden als Baumaterial genutzt. In Fachwerkhäusern hat man den Raum zwischen den Holzbalken mit einem Weidengeflecht „ausgefacht“ ausgefüllt und es dann mit Lehm beworfen, bis die Zweige ganz bedeckt waren. Danach wurde die Wand geglättet und gestrichten. Der Lehm sorgte für ein gutes Raumklima, weil der Feuchtigkeit gut aufnehmen und wieder abgeben kann. Sie atmet.
Ein Fest fürs Leben
Je älter Kopfweiden werden, umso verwunschener sehen sie aus. Es bilden sich Löcher, Ritzen und Schrunden, in denen eine Vielzahl von Tieren Unterschlupf findet oder seine Nester anlegt. Außerdem sind auf den Bäumen etwa 400 Insektenarten zu Hause. Kopfweiden sind ein Fest fürs Leben und auch für den Garten gut geeignet. Man muss die nur regelmäßig zurückschneiden, sonst bricht der Stamm auseinander.