Der Blick aus dem Fenster: Gräser, die sich im Wind wiegen. Bäume im Morgendunst, dazwischen pinkfarbene Placken von Heideblüten. Beim genaueren Hinschauen: überall Pilze, große, kleine, weiße, braune, mit Hut und ohne. Parasol-Pilze oder Riesenschirmlinge (Macrolepiota procera) (Foto oben) mit bis zu 30 Zentimeter Hutdurchmesser, im „Paukenschlegel-Stadium“…
… und in weiteren Stadien der Entfaltung.
Aus dem Gras wachsen kugelige weiße Gebilde, Boviste größer als Männerfäuste. Das Gras – Haarschwingel (Festuca tenuifolia) genannt – wurde ausgesät, um den Sandboden vor Erosion zu schützen.
Wenn sie braun werden und platzen, entlassen die Boviste ihre Sporen in die Umgebung. Die Pilze wachsen auf der größten Sandmagerrasenfläche Niedersachsens, in Camp Reinsehlen. So lautet auch der Name des Hotels.
Jahrzehntelang war das Gebiet Militärgelände und Truppenübungsplatz, erst der Nationalsozialisten, dann der Briten. Inzwischen ist es renaturiert. Wo einst Panzer durch den Boden pflügen, wächst nun unter der Erde ein dichtes Geflecht unterschiedlicher Pilze.
Diese „Wurzelpilze“ – Mykkorrhiza-Pilze – versorgen die Pflanzen mit den Mineralstoffen, an die sie allein nicht herankommen und erhalten von den Pflanze als „Belohnung“ Zucker. Es heißt, in einem Quadratmeter Boden können 2000 Kilometer Pilzehyphen wachsen. Wer in Camp-Reinsehlen spazieren geht, lustwandelt auf ihrem dichten, aber unsichtbaren Geflecht.