Einen Tag graziös entfaltet und leidenschaftlich rot, am nächsten Tag verblüht: Als Ingeborg Bachmann von ihrer großen Liebe Paul Celan einen Mohnblumenstrauß geschenkt bekam, hätte sie gewarnt sein können. Mohnblüten sind ein Sinnbild für Vergänglichkeit. Wer seiner Liebsten signalisieren möchte, dass die Liebe ewig hält, sollte andere Blumen wählen, egal wie schön Mohnblüten sind.
Welchen Reiz Vergänglichkeit hat, zeigen Mohnpflanzen im Garten. Dort blüht seit einigen Tagen die tiefdunkelrote Variante des mehrjährigen Arznei-Mohns (Papaver bracteatum) oder Armenischen Mohns. Die Blüten brauchen mindestens einen Tag, bis sie ihre haarigen Kelchblätter abgeworfen und die pergamentartigen Kronblätter sich entfaltet haben.
Den Armenischen Mohn erkannt man an den drei bis acht Vorblättern direkt unterhalb der haarigen Kelchblätter. Bei dieser Knospe sind sie schon ein wenig braun.
Der Türkische Mohn (Papaver orientale) mit seinen orangeroten Kronblättern wirft seinen „Hut“ lieber zur Seite weg.
Knospe unterscheidet sich vom Armenischen Mohn. Sie hat keine Vorblätter.
Beim Klatschmohn (Papaver rhoeas) hingegen, nicken die Knospen, bevor sie erblühen.
Mohn ist eine „Zauberblume zwischen Gut und Böse“. So steht es in meinem Büchlein über „Die Sprache der Blumen“. Darin geht es um Blumenstillleben. In denen hat jede Blüte eine andere Bedeutung. Der Mohn wird als „Sinnbild für den Gegensatz zwischen oberflächlichem Genuss und bewusstem Leben“ beschrieben. Zu sehen sind zwei einjährige Mohn-Arten: links der Klatschmohn (Papaver rhoeas), mit seinen hängenden Knospen, rechts der Schlafmohn (Papaver somniferum), aus dem Opium hergestellt wird – bewusstes Leben angesichts seiner Vergänglichkeit versus oberflächer Genuss und träges Dahindämmern.