Der August war wie Herbst. Nun ist der Sommer zurückgekehrt, mit einem Hauch von Wehmut. Die Sonne brennt weniger heiß. Morgens liegt Dunst über dem Garten. Die Sommerblumen setzen Samen an. Einige Blätter fangen an, sich zu verfärben. Mit Tau überzogene Gespinste überziehen Raine und Wiesen und schimmern im Licht der aufgehenden Sonne.
Für diesen ganz besonderen Zauber sorgen Baldachinspinnen (Linyphiidae), die in diesem Jahr besonders zahlreich sind. Sie verbreiten sich mit dem Wind. An selbstgewebten Fäden hängend, lassen sich sich wie ein Fesselballon davon tragen, erreichen Flughöhen von mehreren tausend Metern und fliegen hunderte Kilometer weit. Mit der Länge ihres Fadens entscheiden sie wie weit und wie hoch sie fliegen.
Kreuzspinnen hocken oft in der Mitte ihrer radförmigen Netzen (rechts im Bild unten). Baldachinspinnen sind nicht so leicht zu entdecken, weil sie in Bodennähe leben. Wer sich in das Labyrinth ihrer Netze verirrt, hat keine Chance zu entkommen.