Komische Bäume. Das dache ich lange, bis ich sie mir diesen Winter genauer anschaute. Es sind zwei Eichen, die säulenförmig wie eine Zypresse wachsen. Jetzt im Winter sieht man es besonders deutlich. Herum geschnippelt hat niemand an ihnen, sie sind eine Laune der Natur.
Urmutter aller Säuleneichen
Die beiden Eichen haben eine „Urmutter“. „Schöne Eiche von Harreshausen“ heißt sie und ist mit einem Alter von 570 Jahren die älteste ihrer Art. Vermutlich stammen alle weiteren Säuleneichen (Quercus robur ‚Fastigiata‘) von ihr ab. Die „Schöne“ sieht inzwischen etwas zerrupft aus. Sturm und Gewitter setzten ihr arg zu. „Der Blitz zerschmetterte ihr die Krone. Eine Ruine, mit verwelktem Laub trauernd nach der einen Seite niedergebeugt, so stand sie lange da“, heißt es blumig in einem Bericht von 1928.
Junge Schönheiten
Die beiden bei mir um die Ecke hingegen ähneln einer Beschreibung aus dem 18. Jahrhundert: „Schön, gerade, von einem luftigen Wuchs, und in Proportionen von Stamm und Aesten, die ihr der Maler in einem Ideal nicht besser hätte geben können…“