Schaut man sich zu Boden gefallene Eicheln genauer an, sieht man einige mit kleinen kreisrunden Löchern. Hebt man die Frucht auf, ist sie Vergleich zu anderen leichter. Öffnet man die Frucht, sieht man braunes Mehl. „Letzteres sind die Überreste des fleischigen Kernes, die so wie sie vorgefunden werden, bereits durch den Verdauungskanal der Larve eines kleinen Rüsselkäferchens gewandert sind“, heißt es in dem Buch Nützliche und schädliche Insekten des Waldes des „Forstmannes“ Kuno Lohrenz, das 1907 erschienen ist.
Kleiner fieser Bösewicht
Eichelbohrer (Balaninus glandium) heißt der Käfer (Nr. 11 auf der Tafel), der von Mai bis August fliegt. Mit seinem Rüssel bohrt das Weibchen ein Loch in die noch weiche Schale der unreifen Eichel und legt ein bis zwei Eier hinein. Die daraus schlüpfenden Larven fressen das Innere der Eichel, bohren sich dann durch die Schale hinaus und verpuppen sich im Boden. Für Forstmann Kuno Lohrenz war der Eichelbohrer ein gefährlicher Schädling. Eicheln waren ein wichtiges Winterfutter für Schweine. Lohrenz riet deshalb, alle vorzeitig abgefallenen Früchte „fleißig“ einzusammeln und sie samt der kleinen „kleinen Bösewichte“ verbrennen.
Eichelmast heute
Schwäbisch Hallesche Landschweine werden bis heute mit Eicheln gemästet. Die alte Hausschweinrasse ist im Nordosten Baden-Württembergs verbreitet, hat schwarze Köpfe und (Vegetarier bitte weghören) ein sehr fein marmoriertes Fleisch. Damit sie genug Eicheln zu fressen bekommen, haben die Erzeuger auch in diesem Jahr wieder zum Eicheln sammeln aufgerufen. Hoffentlich sind nicht so viele mit „kleinen Bösewichten“ dabei.
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