Eigentlich war er zum Missionieren nach China gegangen: der französische Geistliche Père Jean Marie Delavay (1834-1895). Er landete in der Provinz Guangdong im Südosten, der „Mutter aller Gärten“. Von dort dehnte er seine Streifzüge in die umliegenden Provinzen aus bis nach Yunnan, und entdeckte dabei auch die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi), deren Blüten gerade über meinem Garten schweben.
Pflanzensammler einst
Ermuntert von dem Botaniker Père Armand David, dem der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ihren Namen verdankt, sammelte er Pflanzen und deren Samen und schickte sie nach Europa. Der Kooperation von einem Geistlichen und einem Pflanzensammler haben wir also diese zierliche Gartenfee zu verdanken. Ihre Blüten schweben fast auf Brusthöhe. Allerdings muss ich den Stängeln zusätzlichen Halt mit einem Stock geben.
Pflanzensammlerin heute
Die Pflanze scheint sich in meinem Garten sogar zu vermehren. Manchmal entdecke ich diese Wiesenraute, die im Gegensatz zur Akeleiblättrigen Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium, siehe mein Blog „Tänzerin auf halber Höhe“), die erst jetzt im Hochsommer blüht, an einem neuen Ort. Wie sie in meinen Garten gekommen ist, weiß ich nicht mehr. Vielleicht habe ich irgendwo mal Samen abgezupft und sie hier ausgesät. Pflanzen sammeln macht auch heutzutage Freude!