Im Frühjahr, als die meisten Pflanzen sich gerade erst vom Winterschlaf erholten, keimte im Vorgarten ein kleines Pflänzchen mit sehr langen schmalen Blättern. Nie gesehen, dachte ich, und beschloss, es wachsen zu lassen. Das kann gefährlich sein, falls es sich bei dem Neuzugang um ein Unkraut handelt, das man nicht wieder loswird. Ich gab dem Pflänzchen, dass aussah wie ein Gras, trotzdem eine Chance.
Rank und schlank
Die Pflanze wuchs rasch. Mittlerweise ist sie mehr als einen Meter hoch. Heute hat sie ihre erste Blüte geöffnet und nun weiß ich, um welchen wilden Gast es sich handelt: den Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), einen Korbblütler, wie man an der Detailaufnahme gut erkennen kann. Was wie eine große Blüte aussieht, die von eine Kranz gelber Blütenblätter umhüllt ist, sind in Wirklichkeit viele, die wie in einem Korb zusammengefasst sind. Es gibt mehrere Arten von Wiesen-Bocksbärten. Man kann u.a. sie daran erkennen, wann sie schlafen gehen.
Eulen und Lerchen
Der Östliche Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. orientalis) schließt seine Pforten für die Insekten um 11 Uhr, meiner erst um 14 Uhr. Deshalb weiß ich, dass es sich um den heimischen Bocksbart handelt, wie er einst auf unseren Wiesen wuchs. Ich habe ihn schon mehrfach an verschiedenen Stellen im Garten ausgesät. Dieses Jahr blüht er zum ersten Mal. Nun hoffe ich, dass er sich vermehrt. Seine Samenstände sehen Sie oben auf dieser Website. Ich habe sie 2016 im Linné-Garten in Schweden fotografiert. Damals habe ich mich in die Pflanze verliebt