Seite Wochen blüht es auf dem Rasen in einem leuchtenden, dunklen Pink – egal ob die Sonne scheint oder wir gerade mal wieder 36 Stunden Regen haben. Dazu summt und brummt es, dass es eine Freude ist. Wann immer es trocken ist, und sei es auch noch so kurz, stürzen sich Hummeln und Bienen auf den Blütenteppich. Mit dem Rasenmäher kurve ich deshalb vorsichtig drumherum, um den gedeckten Tisch nicht abzuräumen. Das lila Wunder heißt Kleine Braunelle (Prunella vulgaris).
Bunt statt Einheitsgrün
Meine Liebe zur Braunelle wird nicht von allen Gartenfreunden geteilt, wie ich beim Blick ins Internet festgestellt habe. Mit Folie abdecken, von Hand rausreißen, bloß nicht saaten lassen, Rasenunkrautvernichter verwenden – so lauten die Tipps von Leuten die wollen, dass ihr Rasen vor allem aus grünen, kurzen, dicht an dicht stehenden Hälmchen besteht.
Steinwüsten den Kampf ansagen
Ich finde grünen Rasen langweilig und lebensfeindlich. Insekten haben es ins unseren Zeiten ohnehin nicht leicht. Die Landwirtschaft rückt großflächig mit Giften gegen sie vor und immer mehr Gärten entwickeln sich zu grauen Steinwüsten, aus denen allenfalls ein immergrüner Buchsbaum ragt. Würde hingegen jeder Weißklee (Trifolium repens), Gänseblümchen (Bellis perennis) und Braunelle auf seinen Rasenflächen zulassen, wäre das für hungrige Insekten eine Labsal.