Rote Flügeldecken, schwarze Punkte – was für ein Käfer ist das denn? Die Recherche ergibt: Es ist ein Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis) oder Harlekin-Marienkäfer. Das sind eigentlich die mit den vielen schwarzen Punkten auf roten Flügeldecken. Dieser hier hat sein Erscheinungsbild – Biologen sagen seinen Phänotyp – geändert. Bei etwa 15 Prozent der Asiatischen Marienkäfer ist das so.

Sonne tanken im Oktober

Ich entdeckte meinen kleinen Harlekin gestern Nachmittag, als er noch ein wenig Oktober-Sonne tankte. Die Farbe ist dabei von Vorteil. Ein schwarzer Käfer erwärmt sich schneller als ein roter, weil seine Flügeldecken das Licht besser absorbieren. Bei Wärme wird er also im Nu „wach“, während seine roten Artgenossen sich noch müde die Augen reiben.

Schwarz macht hungrig

Im Winter hat die schwarze Variante allerdings schlechte Karten. Weil ihre Körpertemperatur rascher steigt als die der roten verbrauchen schwarze Marienkäfer mehr Energie. Wenn es kein Futter gibt, ist das ein Nachteil. Dann sinken die Überlebenschancen des schwarzen Phänotyps. Aber vielleicht wird sich der kleine schwarze Kerl ja auch so gut verkriechen, dass er den Winter übersteht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: