Wer wissen will, wo es noch Laubfrösche gibt, muss nachts unterwegs sein, weitab von befahrenen Straßen. Dort wo es noch große, sonnenbeschienene Gewässer gibt, wie das auf dem Foto, nicht tief aber glasklar und spärlich mit Wasserpflanzen bewachsen. In der Nähe sollten Büsche und Bäume stehen, denn dort verbringt der Laubfrosch (Hyla arborea) den Sommer und geht auf Insektenjagd.
Lautes Sägen in der Nacht
Zu Gesicht bekommen wird man den Laubfrosch kaum. Dafür ist er mit seinen drei bis fünf Zentimetern zu klein und zu gut getarnt. Das Liebeswerben der Männchen hingegen ist in warmen Frühlingsnächten von April bis Anfang Juni weit zu hören. Es klingt wie eine „Ratschgurke“, über deren geriffelte Oberfläche man rhythmisch mit einem Holzstab streicht. Das alles mit einer Lautstärke von bis zu 90 Dezibel. „Sägen“ nennen Experten den Balzruf, den der kleine Frosch mit seinem Kehlsack erzeugt.
Von Hand aufgezogen
Bis in die 1950er Jahre waren Laubfrösche weit verbreitet, inzwischen gelten sie als gefährdet. Deshalb zieht der Biologe Heiko Grell (Foto) ab April/Mai seine Wathose an und steigt im Auftrag der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf der Suche nach Laubfroschlaich bis zu den Achselhöhlen ins Wasser. Aus den Eiern schlüpfen nach einigen Tagen Kaulquappen, die Heiko Grell füttert, bis sie sich in etwa einen Zentimeter große Frösche verwandelt haben. Dann setzt er sie an neuen Gewässern wieder aus. Bislang war das jedes Jahr erfolgreich, so dass vor allem im Norden Schleswig-Holsteins immer mehr Laubfroschkonzerte zu hören sind.