Ich gebe es zu. Ich liebe die Farbe blau. Ich will sie mir diese unschuldige Zuneigung nicht nehmen lassen, denn in meinem Garten blühen Vergissmeinnicht. Eigentlich müsste ich sagen: drei mit ganz unterschiedlicher Herkunft, aber ähnlichen Blüten. Das eine ist eine Staude, die in Georgien und der Türkei ihre Heimat hat und mehrjährig ist. Das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla). Es hat extrem kratzige Blätter und tiefblaue Blüten.

Die heimische Schwester, das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) hat ebenfalls kratzige Blätter, blüht ebenfalls blau, aber weniger intensiv. Zudem ist die Mitte der Blüte gelb und es ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet es im Spätsommer/Herbst eine flache Rosette, im darauffolgenden Frühjahr blüht es. Das Wald-Vergissmeinnicht bildet viele Samen, die wie Kletten an Gartenhandschuhen, der Kleidung und natürlich auch an den Haaren von Tieren hängen bleiben. Das ist seine Art, neue Gärten zu erobern.

Mein drittes Vergissmeinnicht hat silbrige Blätter. Nur die Blattachsen sind grün. Es stammt aus den USA und ist eine Neuzüchtung aus dem Jahr 2000. Der Züchter, Walters Gardens, Inc., lobt es sehr, aber in meinem Garten will Jack Frost, so heißt es nämlich, noch nicht so recht gedeihen. Seine Blüten sind sehr zart. Der Knaller sind die Blätter mit ihrer weiß-grünen Zeichnung. Würde ich Herzen verteilen, würde ich dreimal dreimal rote vergeben.
