Es gibt Pflanzen, die fangen erst an zu blühen, wenn die Tage wieder kürzer werden. Dazu gehört die Topinambur (Helianthus tuberosus). An diesem Wochenende hat die erste Knospe sich geöffnet. Als sogenannte Kurztagspflanze blüht Topinambur erst, wenn für gut zwei Wochen die Tageslänge bei unter 13 Stunden liegt. Gerade um diese Jahreszeit im Garten finde ich: besser spät als zu früh. Schließlich machen sich ab Ende Juli die Blütenpflanzen rar.

Typisch für Topinambur sind die kratzigen Blätter und Stängel.

Die Sonnenblume, die nach dem indigenen Volkes der Tupinamba in den USA benannt ist, blüht bis zum Frost. In schlechten Zeiten wurde die mehrjährige Staude als Kartoffelersatz angebaut. Inzwischen gilt sie mancherorts als Neophyt, weil sie in der Natur heimische Pflanzen verdrängen kann.

Die lanzettförmigen Blätter sind am Rand meist gesägt oder eingekerbt.

Topinambur verbreitet sich über Wurzelausläufer. Im Garten neigt sie dazu, andere Blumenbeete zu erobern, sofern sie sonnig sind. Dann muss man die Ausläufer ausrupfen. Andererseits gibt es kaum eine Gartenpflanze, die im Spätsommer so zuverlässig blüht und sich zudem wochenlang in der Vase hält. Ich freue mich, dass ich sie im Garten habe. Meine Sorte hat nur sehr kleine Knollen. So bin ich nicht in Versuchung, sie aufzuessen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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