Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal Hundspetersielie (Aethusa cynapium) im Garten. Sie sieht der Wilden Möhre (Daucus carota) verflixt ähnlich, aber die Blüten der Hundspetresilie (oben) sind runder geformt, die Blätter duften nicht würzig nach Möhre und die Blüten haben auch keinen lilafarbigen Punkt in der Mitte, wie die der Wilden Möhre auf dem folgenden Foto.

Die Blüte einer Wilde Möhre mit dem typischen dunklen Punkt in der Mitte.

Bei Insekten sind die Blüten der Hundspetersilie begehrter als die der Wilden Möhre. Alle sammeln sich auf der Hundspetersilie. Die Wilde Möhre, die direkt daneben steht, verschmähen sie. Darunter sind Totenkopf-Schwebfliegen (Myathropa florea), wie auf dem Foto ganz oben. Sie geben vor Wespen zu sein. Die Larven der Mist-Biene (Eristalis tenax) auf dem nächsten Foto können sogar in Jauchegruben überleben, weil sie mit einem Atemrohr Sauerstoff direkt von der Wasseroberfläche tanken.

Der Mist-Biene schmeckt die Hundspetersilie besser als die Wilde Möhre.

Beim Betrachten und Vergrößern der Fotos habe ich zudem eine eine Wespe mit zwei sehr kleinen höchst merkwürdigen Ausbuchtungen am Hinterleib entdeckt. Die App Obsidentify hat mich auf die richtige Fährte gebracht. Die Wespe ist von zwei Parasiten befallen. Sie haben sich in ihren Hinterleib gebohrt und ernähren sich nun von der Körperflüssigkeit der Wespe.

Mit dem bloßen Auge kaum erkennbar: die zwei Ausbuchtungen am Hinterleib sind Fächerfliegen.

Die Parasiten sind Fächerfliegen: Xenos vesparum. Nur die Männchen können fliegen. Die Weibchen bleiben in der Wespe. Von Fächerfliegen-Weibchen befallene Wespen können sogar überwintern. Das können sonst nur Wespen-Königinnen. So sichert Xenos vesparum das Überleben.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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