Der Mohn und ich, das ist die Geschichte einer Verführung. Die ersten Mohnpflanzen in meinem Garten wuchsen auf Maulwurfshügeln und verschwand mit ihnen auch wieder: Saat-Mohn (Papaver dubium). Typisch für ihn sind zarte orangefarbige Blüten und eine längliche Samenkapsel. Der Saat-Mohn war der Auftakt für meine Passion mit den Pflanzen, die in England Poppies heißen und von Pflanzenfreunden zu Schönheiten herangezüchtet wurden, die ihresgleichen suchen.
William Wilks war von Beruf Pastor. Sein Garten in Shirley, heute ein Stadtteil von London, grenzte an weitläufige Kornfelder, auf denen der Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) blühte. In seiner Freizeit sammelte er die Samen von Mohnpflanzen, deren Blütenblätter weiße Ränder hatten.
Im Laufe der Jahre züchtete er durch sorgsame Auswahl und Kreuzungen Mohnpflanzen mit schneeweißen, hell lila und pinkfarbenen Blüten. Zu seinen Ehren werden sie bis heute Shirley Poppies genannt.
Der Maler Cedric Morris, bekannt für seine Landschafts- und Blumenbilder, durchstreifte eine Umgebung auf der Suche nach Klatschmohn-Pflanzen in Perl- und rauchigen Tönen. Daraus züchtete er in seinem Garten um 1910 Blüten mit sanften Pastellfarben von rosa über rot und orange bis hin zu silbrig-grauen Schattierungen. Sie heißen bis heute „Cedric Morris“ oder „Mother of Pearl“. Für den nächsten Sommer werde ich versuchen, auch diese Samen für meine Garten zu ergattern.