Manchmal ist das mit Naturschutz im Garten ganz schön trickreich. Seit Jahren freue ich mich über die Silberblättrige Goldnessel (Lamium argentatum) in meinem Garten. Gerade blüht sie prachtvoll. Hummeln brummen so eilig von Blüte zu Blüte, dass ich sie mit der Kamera nicht erwischen kann. Aber der NABU, der Naturschutzbund Deutschland, lässt wissen, dass die Pflanze gefährlich für die Artenvielfalt ist. (Sie) „verdrängt an ihrem Standort in kürzester Zeit die heimische Vegetation“ heißt es dort. Ich habe möglicherweise mit Zitronen gehandelt.
Der NABU warnt davor, sie im eigenen Garten zu pflanzen. „Wo ehemals im Frühjahr ein bunter Blütenteppich aus Lungenkraut, Lerchensporn und Anemonen erblühte, wird sich alsbald nichts anderes mehr zeigen als die Silberblättrige Goldnessel.“ Selbst der Giersch (Aegopodium podagraria), das gefürchtete Dreiblatt, werde „unter den oberirdisch verlaufenden Ausläufern der Nessel regelrecht begraben“.
Dass die Goldnessel den Giersch verdrängt, würde ich mir wünschen. Aber wie das Foto zeigt, gedeihen die beiden in meinem Garten traulich miteinander, vermutlich weil es dort, wo sie wachsen, im Sommer sehr trocken ist. Das mögen beide nicht. Die Silberblättrige Goldnessel hat übrigens eine „wilde“ Schwester, die Echte Goldnessel (Galeobdolon luteum). Sie wächst im Wald. Aus ihr wurde die Silberblättrige Goldnessel, die sich nun in der Natur als übergriffig erweist, höchstwahrscheinlich irgendwann gezüchtet. Schreibt der Nabu. Echtes Gold trifft Katzengold.