Meine Großmutter hatte Montbretien (Crocosmia) im Garten. Sie blühten etwa kniehoch, ihre Farbe ein trübes Orange. Im Herbst musste ich sie ausgraben, denn sie waren nicht winterhart. Verpasste man den Zeitpunkt, sind Ihre Knollen erfroren. Es gab Zeiten, da waren die Winter kälter als heute und es galt: Alles was nicht frosthart ist, gehört bis zum 15. Oktober ins Haus oder in den Keller. Das ist heute anders. Wir haben in Schleswig-Holstein oft bis Weihnachten gar keinen Frost. Zudem gibt es winterharte (bis minus 10 Grad) Cocosmia-Züchtungen, z.B. die leuchtend rot blühende „Lucifer“.

Pflegeleicht und winterhart: Garten-Monbretien blühen im Hochsommer und vermehren sich durch Samen.

Meine waren ein Geschenk. Ihren Namen kenne ich nicht. Der Baumschuler, von dem sie stammen, lebt schon lange nicht mehr. Aber seine Montbretien werden jedes Jahr größer, schöner und zahlreicher, denn sie vermehren sich durch Samen. So prächtig wie in diesem Jahr haben sie noch nie geblüht. Vielleicht liegt es an den Hühnern, die ich im Frühjahr im Garten hatte. Ihren mit Sägespänen versetzten Dünger aus dem Hühnerhaus, das alle paar Tage gesäubert werden musste, habe ich sehr gerecht auf meine Gartenpflanzen verteilt. Die Monbretien danken es mir. In diesem Jahr blühen sie in 1,60 Meter Höhe – eine hochsommerliche Pracht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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