Mitleid zahlt sich aus. Im Dezember befanden sich in meiner Gemüseküste Schwarzwurzeln (Scorzonera hispanica). Manche nennen sie auch Winterspargel, weil sie innen ebenfalls weiß sind. Die schrundigen schwarzen Dinger lagen ein paar Tage im Kühlfach und begannen zu wachsen. Also mochte ich sie nicht umbringen, zumindest nicht alle. Zwei besonders dicke durften weiterleben. Wir aßen den unteren Teil, den oberen habe ich nach ein paar Tagen zum Trocknen der Wurzel-Wunden im Garten eingegraben. Nur die Sprossen schauten noch aus der Erde heraus.
Schwarzwurzeln stammen aus Südeuropa und blühen ab dem zweiten Jahr. Ihre Wurzeln reichen bis zu 40 Zentimeter in den Boden und ihre dicke dunkle Wurzelhaut hemmt die Verdunstung. Deshalb kommen sie auch mit Trockenheit gut klar, perfekt für heiße Klimawandel-Sommer. Heute hat sich die erste nach Vanille duftende Blüte geöffnet.
In der Morgensonne wärmte sich ein Tier darauf, das wie eine Hummel aussieht, wären da nicht die riesigen Augen. Es ist vermutlich eine Hummel-Schwebfliege (Volucella bombylans). Hummel-Schwebfliegen können sehr variabel aussehen, so wie die Hummeln, in deren Nestern sie ihre Eier legen. Die Larven ernähren sich vom Abfall unter den Waben. Zuweilen machen sie sich auch über den Hummel-Nachwuchs her. Die fertigen Insekten (Imagines) futtern Nektar. Man sieht sie deshalb oft auf Blüten. Diese hier hat sogleich die frisch geöffnete Schwarzwurzel-Blüte entdeckt.