„Der kackt“, sagt Otto Ehrmann, der Regenwurmexperte. Gerade hat er eine Schaufel Ackerboden zerteilt, in der etwas Rundes schimmert: rosa und beigebraun. Und weil man einen kackenden Regenwurm so selten sieht, eilt er und holt seine Kamera. Regenwürmer fressen Erde, verdauen sie sozusagen, und alles was darin enthalten ist: Bakterien, Pilzsporen, Pflanzenreste, manchmal auch Aas. Wenn im Herbst morgens aufgerollte Blätter senkrecht im Rasen oder zwischen Gehwegplatten stecken, dann waren das Regenwürmer, und zwar tiefgrabende.
Darunter steckt ein Wurm
Ihre Röhren reichen bis zu 1,5 Meter in den Boden. Nachts kommen sie heraus und suchen im Umkreis ihres Loches nach Blättern oder Pflanzenresten, die sie in ihre Röhren ziehen und sie zu fressen. Deshalb sieht man im Wald oder auf Äckern manchmal ungleich verteilte Blätter oder Häufchen von Pflanzenresten. Ziemlich sicher ist dann: Darunter steckt ein Regenwurm. Wie sie diese Pflanzennahrung finden? Sehen können sie nicht, nur hell und dunkel unterscheiden. Also riechen?
Feinschmecker im Boden
Wie gut sie das könnten, testet Charles Darwin, der englische Naturforscher. Er kaute Tabak und atmete dann ruhig auf die Regenwürmer ein. Keine Reaktion. Er wiederholte das mit einem Wattebausch, den er mit Mille-Fleurs-Parfum benetzt hatte. Ebenfalls keine Reaktion. Platzierte er hingegen Zwiebeln oder Kohlblätter in der Nähe ihres Ganges, entdeckten sie die rasch und zogen sie in den Boden. Am liebsten fraßen sie übrigens rohes Fett und lieber frisches Fleisch als angefaultes. Also auch noch Feinschmecker.