Hausbienen stechen, Wildbienen nicht. Deshalb sind sie ideale Balkon- und Gartenbewohner. „Das Schöne am Wildbienenschutz ist: Jeder kann mitmachen“, sagt Manuel Pützstück von der Deutschen Wildtierstiftung in Hamburg. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, unsere heimischen Wildbienen zu fördern, denn sie gehören zu den wichtigsten Bestäubern, finden aber in der heutigen Agrarlandschaft immer weniger Futter und Nistplätze.
Ein Friedhof wird zum Wildbienen-Eldorado
Seit Anfang Mai besitze ich zwei Wildbienenhotels. Ich habe sie an einer sonnigen Wand in meinem Garten angebracht und es dauerte keine zwei Tage, da waren die ersten Brutröhren besiedelt. „Vermutlich Mauerbienen“, sagt Manuel Pützstück, als ich ihm ein Foto zeige. Wir sind auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, wo die Wildtierstiftung auf knapp einem Hektar Wildblumen ausgesät hat, als Nahrung für die Wildbienen. Außerdem hat sie Nistmöglichkeiten geschaffen, an sonnigen Standorten Steinhaufen angelegt und Totholz aufgestellt. In die Baumstämme wurden waagerechte Löcher von zwei bis zehn Millimeter Durchmesser gebohrt, als Nistplätze für die Wildbienen.
Ein Hotel für jeden Garten
Die meisten Wildbienen leben solitär, d.h. allein. Deshalb sind sie auch so friedlich. Sie müssen keine Königin und keinen Honigvorrat verteidigen, sondern legen ihre Nester einzeln an. Das Weibchen sucht einen geeigneten Nistplatz, z.B. in meinem „Hotel“. Andere Arten bauen ihre Nester in Sand oder in Steinhaufen. Auch Hummeln gehören übrigens zu den Wildbienen. Ihre Nester sollte man nicht stören, denn Hummeln verteidigen ihre Brut und ihre Königin. Eine ärgerliche Hummel ist übrigens leicht zu erkennen: Ihr „Stinkefinger“ ist das mittlere Bein. Wenn sie das nach oben streckt, sollte man sie lieber in Ruhe lassen.