Wer nicht genau hinschaut, könnte das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) mit der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) verwechseln – bis man die Blätter berührt. Sie duften würzig nach Chrysanthemen und die Blütenböden sind flach wie die vom Vergissmeinnicht.

Vergissmeinnicht wächst auf dem Rasen und wird gerade mal 10 Zentimeter hoch.

Das Mutterkraut ist einst aus dem Kaukasus eingewandert und hat sich über die Jahrhunderte in Haus- und Apothekergärten etabliert. Davon zeugen Namen wie Frieberkraut, Jungfernkraut, Mutterkamille oder Mutterwurz. Bei Migräne und Bauweh oder bei Geburten und ungewollten Schwangerschaften kam es zum Einsatz. Damals basierte die Kräutermedizin auf Erfahrungswissen. Heute kennt man die Wirkstoffe und ihre chemische Zusammensetzung genau, so dass sich exakt feststellen lässt, welcher Stoff gegen was hilft oder auch, ob er schaden kann.

Hüfthoch und mit Blüten übersät: Das Mutterkraut ist ideal für einen Naturgarten.

In Gartencentern kann man inzwischen auch gefüllte Varianten des Mutterkrauts kaufen. Die Pflanzen sollen eigentlich mehrjährig sein. Bei mir überstehen sie selten den Winter. Vielleicht ist es ihnen zu nass oder zu kalt oder beides. Da das Mutterkraut reichlich Samen bildet, finde ich trotzdem jedes Frühjahr kleine Pflänzchen vor allem in den Ritzen zwischen den Platten auf der Terrasse. Ich lockere die Wurzeln vorsichtig mit einem Messer und pflanze sie an geeignete Stellen im Garten. Vielleicht sind irgendwann auch wieder gefüllte Varianten dabei – „eingeflogen“ aus Nachbars Garten.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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