Wer nicht genau hinschaut, könnte das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) mit der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) verwechseln – bis man die Blätter berührt. Sie duften würzig nach Chrysanthemen und die Blütenböden sind flach wie die vom Vergissmeinnicht.
Das Mutterkraut ist einst aus dem Kaukasus eingewandert und hat sich über die Jahrhunderte in Haus- und Apothekergärten etabliert. Davon zeugen Namen wie Frieberkraut, Jungfernkraut, Mutterkamille oder Mutterwurz. Bei Migräne und Bauweh oder bei Geburten und ungewollten Schwangerschaften kam es zum Einsatz. Damals basierte die Kräutermedizin auf Erfahrungswissen. Heute kennt man die Wirkstoffe und ihre chemische Zusammensetzung genau, so dass sich exakt feststellen lässt, welcher Stoff gegen was hilft oder auch, ob er schaden kann.
In Gartencentern kann man inzwischen auch gefüllte Varianten des Mutterkrauts kaufen. Die Pflanzen sollen eigentlich mehrjährig sein. Bei mir überstehen sie selten den Winter. Vielleicht ist es ihnen zu nass oder zu kalt oder beides. Da das Mutterkraut reichlich Samen bildet, finde ich trotzdem jedes Frühjahr kleine Pflänzchen vor allem in den Ritzen zwischen den Platten auf der Terrasse. Ich lockere die Wurzeln vorsichtig mit einem Messer und pflanze sie an geeignete Stellen im Garten. Vielleicht sind irgendwann auch wieder gefüllte Varianten dabei – „eingeflogen“ aus Nachbars Garten.